Case Study

Open Source und Edge Computing für die neue Netzinfrastruktur der Deutschen Telekom



Die Telekommunikationsbranche durchlebt einen grundlegenden Wandel. Monolithische Systeme machen disaggregierten Systemen Platz, die eine Trennung zwischen Hardware und Software vorsehen: Diese bilden heute ein zentrales Element, um Kontrolle, Management und Betrieb von Netzwerken besser skalierbar, flexibler und wirtschaftlich nachhaltiger zu gestalten. Die Kombination von innovativen Mikroservices mit einer „agilen‟ Organisationskultur verspricht eine Verkürzung der Markteinführungszeiten sowie ein schneller verfügbares Angebot neuer Services. In diesem Kontext erleichtern Technologien zur Netzwerkvirtualisierung die Entwicklung von „hyper-skalierbaren‟ Lösungen sowie eine stärkere Prozessoptimierung. Diese Herausforderung nimmt die Deutsche Telekom mit dem Access 4.0-Programm in Angriff, das in Zusammenarbeit mit Reply und ausgewählten Experten entwickelt wurde.

Access 4.0 nutzt Open Source, um eine skalierbare Lösung zu erstellen. Das bietet erhebliche Vorteile, da Open Source-Software die Abhängigkeit von den proprietären Modellen der Hardware- und Software-Anbieter beseitigt. Zudem ermöglicht sie große Einsparungen – sowohl was die Ausgaben für das Netzwerkmanagement anbelangt als auch in Hinblick auf die Kosten der Netzwerkentwicklung. Die Technologie zur Unterstützung dieses Übergangs ist ausgereift: Open-Source-Software ist in der Lage, Infrastrukturen nach dem Vorbild großer digitaler Player zu containerisieren und zu verwalten, während die Rechenleistung das Management von Hochgeschwindigkeitsnetzwerken erlaubt.

Access 4.0 stellt einen echten Paradigmenwechsel dar – nicht nur in Bezug auf die Technologie, sondern auch mit Blick auf Ökosystem, Zusammenarbeit und Agilität. So hat die Deutsche Telekom eine skalierbare und effiziente Zugangsplattform implementiert und konnte zugleich die mit der Lösung verbundenen Gesamtkosten drastisch reduzieren. Die Netzwerke können mit einem Bruchteil des bislang erforderlichen Arbeitsaufwands erstellt, geplant und verwaltet werden. Außerdem werden zukünftige Implementierungen gezielt konzipiert, ohne dass es große Investitionen in Zeit und Ressourcen erfordert.

Upgrades von Software und Infrastruktur sind schneller als mit der traditionellen gehäusebasierten Netzwerk-Technologie. Früher dauerte es Wochen, Monate oder sogar Jahre, klassische Netzwerkinfrastrukturen zu implementieren. Diese Vorgänge können nun in Echtzeit und auf breiter Basis ausgeführt werden. Die Planung wird flexibler und dank gemeinsamer Frameworks und der Nutzung von APIs können Software, Komponenten und Hardware nach Bedarf kombiniert und angepasst werden. Mithilfe so genannter „CO-PoDs‟ (Central Office Point of Delivery) – aus Hardware, Open Source-Software und Netzwerkkonnektivität aufgebaute Module – können Betreiber Sprach- und Datendienste schnell und zuverlässig bereitstellen und hosten. CO-PoDs lassen sich in den bestehenden zentralen Standorten von Telekomanbietern oder nahe bei den Kunden positionieren, um Edge Computing- und Cloud Edge-Servicemodelle zu ermöglichen.

Die Access 4.0-Plattform ist derzeit auf den von der Deutschen Telekom angebotenen Breitband-Internetzugang für Konnektivität als „Fibre to the Home‟ (FTTH) oder „Fibre to the Building‟ (FTTB) ausgelegt. Die erste Implementierung von Access 4.0 wird der FTTH-Konnektivitätsdienst der Deutschen Telekom umsetzen. Die Lösung dient potenziell auch als Basis für andere Anwendungen wie latenzkritische IoT-Projekte.Der Access 4.0-Ansatz verändert erheblich die Funktionsweise von Netzwerken mit einem Fokus auf Software-Updates statt auf einer Infrastruktur aus Black-Boxes. „Die Handhabung dieser Transformation ist eine echte Herausforderung‟, so Robert Soukup, Deutsche Telekom Access 4.0 Senior Programm-Manager. „Edge Computing erschließt den doppelten Vorteil eines cloudbasierten virtuellen Netzwerks, das zugleich nahe an den Endpunkten liegt. Dank der laufenden Beratung durch Reply wird die Infrastruktur zunehmend agiler, während der Einsatz von Edge-Lösungen die physische Nähe der Rechenressourcen sicherstellt, um die Latenz zu reduzieren.”

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