Best Practice

Wie Sie die virtuelle Realität zu Ihrem Geschäftsmodell machen

Marktentwicklung

Nachdem Virtual Reality (VR) vor ein paar Jahren noch ein nettes Add-on für Marketingzwecke oder ein absolutes Expertentool für Entwickler war, bahnt sich die Technologie nun ihren Weg in unseren Alltag. Bei einer Umfrage durch den Branchenverband Bitkom 2018 gaben acht Prozent der 1.007 Befragten an, bereits eine eigene VR-Brille zu besitzen.

Die weiteren immersiven Technologien Augmented Reality (AR) und Mixed Realty (MR) sollen laut Gartner in fünf bis zehn Jahren auf dem „Plateau of Productivity“ des Hype Cycles angekommen, sprich in der Alltags- und Geschäftswelt etabliert sein. Und spätestens dann werden sie die VR in der Bedeutung eingeholt haben: 2022 wird erwartet, dass die AR-Technologie VR als Haupttreiber überholt hat und einen 55-prozentigen Anteil am Markt der Head Mounted Displays (HMD) ausmachen wird – eine enorme Steigerung, nachdem ihr Anteil 2017 gerade einmal bei fünf Prozent lag. Als endgültige Schlüsseltechnologie für virtuell unterstützte User Experiences wird sich nach Einschätzungen von Gartner jedoch die Mixed Reality durchsetzen: Bereits 2021 wird ein Viertel großer Unternehmen Pilotprojekte und Einsatzszenarien mit MR vorzuweisen haben – das ist heute bei lediglich einem Prozent der Fall.

Die zeit zu handeln ist gekommen

Die Zahlen sprechen dafür, dass der Moment gekommen ist, auf den Zug der XR (VR, AR und MR) aufzuspringen, um den Einstieg in neue Geschäftsmodelle nicht zu verpassen.Wichtig ist es nun für Unternehmen, die nach einem XR-basierten Geschäftsmodell suchen, die für sie passenden Use Cases zu identifizieren.

Use Cases: Es gibt keine One-Size-fits-all-XR-Lösung  

Infinity Reply sieht alleine entlang der Supply Chain des boomenden Online-Handels eine große Zahl möglicher Anwendungsszenarien: angefangen bei der Logistik, bis hin zum entscheidenden Punkt, dem Verkauf, aber auch in der Mitarbeiterschulung. Ein Ziel des enorm gewachsenen Online-Handels ist es, Auslieferungen möglichst effizient zu gestalten. Weniger Lieferfahrten bedeuten schließlich weniger Kosten und eine geringere Belastung für die Umwelt. Eine entscheidende Unterstützung können hierbei Augmented-Reality-Anwendungen bieten, die den Logistik-Mitarbeiten bereits im Verpackungsprozess wertvolle Zusatzinformationen liefern. Dies können Hinweise zur optimalen Packweise, Wegweiser zum richtigen Stellplatz, das Scannen von Barcodes oder auch die Korrektur von Fehlern sein. Ein großer Vorteil ist, dass der Mitarbeiter stets beide Hände frei hat und sich auf die eigentliche Verpackungsarbeit konzentrieren kann. Weitere vielversprechende Ideen gibt es hinsichtlich der automatisierten Überprüfung von Lieferungen auf Vollständigkeit oder auch in Bezug auf die Erstellung von Handelsdokumenten. Aber das ist noch nicht alles... 

Neben AR kann auch VR einen wichtigen Beitrag im Logistik-Sektor liefern. Diese Szenarien sind vor allem eine große Unterstützung bei Mitarbeitertrainings in der Verpackungslogistik. Der Mitarbeiter sieht durch den Einsatz von VR eine sehr detailgetreue Nachbildung seines Arbeitsplatzes, in dem er den Verpackungsprozess Schritt für Schritt durchlaufen und beliebig oft üben und wiederholen kann. 

In der Konzeption von Logistiksystemen ermöglicht es der Einsatz von VR-Technologie ganze Logistikzentren mit Produktionsanbindung vorab zu planen und an spezifische Anforderungen, Wünsche, sowie technische und räumliche Rahmenbedingungen anzupassen, um schon vor der realen Umsetzung einen realistischen Eindruck zu bekommen und zu erfahren, wie das Lager später aussehen wird. Selbst eine virtuelle Inbetriebnahme ist möglich, um daran spätere Kommissionierungsprozesse durchzuspielen und auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. 

Auch im stationären Handel, der sich gegen eine wachsende Online-Konkurrenz durchsetzen muss, gewinnt Virtual Reality immer mehr an Bedeutung um Kunden zu gewinnen. Virtual Reality Shopping bietet den Verbrauchern die Bequemlichkeit des Online-Shoppings und das Gefühl, gleichzeitig in einem Geschäft zu sein – Geschäfte, Produkte und Dienstleistungen können so auf eine ganz neue Weise erlebt werden. Mit Hilfe der virtuellen Realität können Kunden Produkte – zu Hause oder im Geschäft – einfacher, personalisierter oder spielerischer testen. Die Virtual-Reality-Technologie wird auch hier nach und nach eine untergeordnete Rolle spielen, während Augmented-Reality-Anwendungen im Vordergrund stehen werden, so die Prognose von Stewart Rogers, Autor und Analyst bei VentureBeat. Seiner Meinung nach "werden Händler, die mobile AR nicht innerhalb der nächsten sechs Monate für sich selbst entdecken, an Einfluss verlieren".

VR kann auch bei räumlich begrenzten Kapazitäten Abhilfe verschaffen – die gesamte Produktvielfalt kann in der virtuellen Realität in Echtzeit erlebt, konfiguriert und an die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden angepasst werden. Somit können nicht nur Konfigurationsfehler vermieden, sondern auch ein klares Bild der angebotenen Produkte vermittelt werden. Für Händler ist es daher gar nicht mehr nötig, von jedem Produkt ein physisches Muster verfügbar zu haben. Das spart Zeit, Kosten und Verkaufsfläche. Auch im B2B-Bereich können Anbieter komplexer Produkte ihren Kunden eine eindeutige Produktvorschau ermöglichen. So können beispielsweise Funktionsweise, Anwendungsmöglichkeiten und Abläufe einer Maschine mithilfe von VR dargestellt werden. Das geht soweit, dass sich ein Kunde durch das Innere einer Maschine bewegen und Arbeitsabläufe testen kann.

Der Weg zum Geschäftsmodell

Entgehen Sie den Stolperfallen 

Definieren Sie einen Use Case

Beispiele für Use Cases im Bereich Automotive, Consumer Packaged Goods, Manufacturing, Construction, Health und Digital Workplace gibt es viele. Der Startpunkt beim Einstieg in die immersive Technologie sollte es jedoch immer sein, einen spezifischen Anwendungsfall zu finden. Eine One-size-fits-all-Lösung gibt es in der XR nicht. Denn das spezifische Anwendungsszenario wird bestimmend dafür sein, welche Tools, Technologien, Methodologien und Ressourcen für die Umsetzung benötigt werden.

Integration – kein Stand-alone

Neben dem nicht genauer definierten Use Case herrscht häufig aber auch noch Unwissen darüber, in welchen Bereichen alles gearbeitet werden muss, um XR sinnvoll einsetzen zu können. Daher sind viele Anwendungen, die heute bereits umgesetzt wurden, häufig lediglich eine Vorstufe für zukünftige XR-Szenarien. So werden aktuelle VR-Lösungen oftmals als Stand-alone-Lösung installiert und betrieben. Zukunftspotential für Virtual Reality besteht in der vollständigen Integration dieser Lösungen in die IT-Infrastruktur oder Systemlandschaft eines Prozesses.

Halten Sie den Content stets aktuell

Dazu kommt ein hoher Automatisierungsgrad hinsichtlich der Content-Aktualität. Dies bedeutet konkret die Verknüpfung von VR-Konfigurationslösungen mit allen anderen Subsystemen wie Online-Konfiguratoren/-shops, DMS-, CRM- und Analytics-Systemen. Ein nächster logischer Schritt um das Potenzial von XR-Anwendungen zu erhöhen, ist es letztendlich dem Endanwender selbst zu ermöglichen, entsprechenden Content zu produzieren oder bestehenden Content stets aktuell zu halten.

Die Zukunft: Künstliche Intelligenz

Eine entscheidende Rolle wird auch das Einbinden künstlicher Intelligenz in VR, AR sowie MR spielen. Sie wird dabei helfen, dass Erlebnisse in der virtuellen Welt personalisierbar sind, Avatare glaubwürdiger wirken und Aktionen der Benutzer vorhergesagt werden können. Damit wird das Auffüllen fehlender Grafiken bei der Zuordnung von 3D-Objekten oder -Szenen erleichtert und das virtuelle Erlebnis erhält die benötigte Kontinuität.

Infinity Reply ist das auf innovative XR-Lösungen spezialisierte Professional-Services-Unternehmen der Reply Gruppe. Infinity Reply agiert technologie- und branchenunabhängig und bietet seinen Kunden spezifische, auf den jeweiligen Use Case beziehungsweise die jeweiligen Rahmenbedingungen optimierte XR-Lösungen. Das Portfolio beinhaltet Beratung, Design & Entwicklung, Content-Produktion sowie Rollout & Support von XR-Lösungen.