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In der letzten Ausgabe von DMJ habe ich die Verbesserungen innerhalb der Verteidigungslogistik des britischen Verteidigungsministeriums beschrieben, die sich aus dem Wechsel von linearen Logistikketten und einer Top-Down-Führung hin zu einem „Support Chain Information System“ (SCIS) ergeben haben. Dieser Wechsel ermöglichte es den Kommandanten, auf eine dynamische Planung zuzugreifen und sich mit einem universellen Informationsnetzwerk zu verbinden, das sich über den gesamten Verteidigungsbereich erstreckt und Gateways zu Partnern beinhaltet. Eine Reihe von parallelen Netzwerken unterstützt den Kommandanten bei der Ausführung seiner Mission und vermittelt der Befehlskette einen allgemeinen Überblick, damit bei Abweichungen eingriffen werden kann. Nun richtet sich der Blick des Verteidigungsministeriums auf mobile „Apps“, um dem Kommandanten neue Mittel und Wege bereitzustellen, um auf diese Netzwerke zuzugreifen.
Um unabhängig zu operieren und eine dynamische Planung durchführen zu können, muss jeder Kommandant mithilfe eines persönlichen Gerätes, über das er die volle Kontrolle hat, auf die Netzwerke zugreifen können. Das Anwendungsmodell dafür gibt es im Consumer Bereich bereits in Form von persönlichen Mobil- und Tablet-Geräten wie dem iPhone, dem iPad sowie Geräten mit dem Android-Betriebssystem von Google, für die bereits eine Vielzahl von Apps entwickelt worden sind.
Damit dieses Modell jedoch im Rahmen des SCIS-Konzeptes umgesetzt werden kann, müssen die Apps über eine Reihe von standardisierten Informationsdiensten zusammenarbeiten können, die über wohldefinierte Schnittstellen (APIs) verfügen. Das Modell hierfür ist serviceorientierte Architektur (SOA), in deren Rahmen eine Reihe von Standard-Informationsdiensten definiert sind und bei der die potenziell zahlreichen Serviceanbieter die gleichen APIs verwenden.
Die SOA-Infrastruktur, auf der die Apps basieren, muss es dem Kommandanten erlauben, auf viele unterschiedliche Arten mit Personen und Informationen zu interagieren. Dazu zählen die Ausgabe von Anfragen und Befehlen, der Erhalt von und die Suche nach Informationen sowie die Interaktion mit anderen über eine Reihe von Medien.
Insbesondere muss sie dem Kommandanten Folgendes ermöglichen:
Jeder, der ein App-fähiges Gerät besitzt, kennt diesen Katalog von Diensten unter der Bezeichnung „App Store“. Von einem militärischen Standpunkt aus betrachtet, müssen eine weitere Sicherheitsebene sowie Richtlinien hinzugefügt werden, um sicherzustellen, dass der Kommandant nur Apps erhalten und somit auf Dienste zugreifen kann, die seiner Sicherheitsstufe entsprechen und auf dem Need-to-Know-Prinzip (Kenntnis nur bei Bedarf) beruhen.
Ebenso müssen die Ersteller der Apps über eine Liste der Informationsdienste (innerhalb der SOA-Infrastruktur) verfügen, für die sie eine App entwickeln können, um es dem Kommandanten zu ermöglichen, einen Dienst abzurufen und den Fortschritt bis hin zur Servicebereitstellung zu überwachen. So könnte er beispielsweise auf Material für die Durchführung einer Mission warten. Weil das Wetter schlecht ist, müssen alle Flugzeuge am Boden bleiben. Er muss dies wissen, da sich die Verzögerung auf seine Fähigkeit, die Mission durchzuführen, auswirken könnte.
Es bleibt festzuhalten, dass das „App“- und „App Store“-Modell mit geeigneten Erweiterungen einen grundlegenden Baustein bei der Umsetzung des SCIS-Konzeptes ausmacht. Um jedoch von diesem Ansatz profitieren zu können, muss das Verteidigungsministerium seine Operationen als eine Reihe von lose gekoppelten und interagierenden Diensten verstehen und dementsprechend definieren. Diese Dienste werden von wohldefinierten Informationsdiensten unterstützt, welche es dem Benutzer ermöglichen, neue Instanzen dieser Dienste aufzurufen und zu überwachen. Die Vorteile für den unterstützten Kommandanten werden beträchtlich sein.